zu der der Schollenmühle.
Rheintaler Vielfalt: von Störchen, Blässhühnern und – Kängurus
Foxterrierwanderung vom Auffahrtstag, 30. Mai 2019, zur Schollenmühle
Die diesjährige Foxwanderung war so vielseitig und interessant, dass ich gar nicht weiss, wo ich mit erzählen
beginnen soll…
Zwar ist der Tag ziemlich verhalten angebrochen; Nebel verhüllte wie im Herbst die Landschaft. Doch auf
dem Weg ins St. Galler Rheintal zeigte sich da und dort ein Riss in der grauen Decke und die Sonne brach
durch die Lücken. Am Treffpunkt in Kriessern traf sich dann eine gutgelaunte Gruppe «Föxeler» im hellen
Sonnenschein. Frohgemut liefen Herrchen, Frauchen und Hundchen los, auf schönen Feldwegen in die
wunderbar grüne Maienlandschaft, entlang von prächtig bunten Blumenwiesen oder ruhig fliessenden
Bächlein. Bald aber machte sich die Wärme bemerkbar, und mir im Hirn setzte sich der Gedanke fest
«Jetzt ein schönes Bierchen…». Just in dem Moment bog unser erprobter Organisator Hanspeter Lutz
vom Wanderweg ab und lief auf einen Bauernhof zu. Auf der «Steigmatt» wurden auch wir dann freundlich
empfangen und auf Vereinskasse gut bewirtet (danke, Herta Lutz!). Und plötzlich hatten wir das Gefühl,
in Australien zu sein: vor mir stand ein kühles Bier, über uns flatterte eine riesengrosse Australienfahne,
und nebenan hoppelte ein Känguru. Aber nein, so weit waren wir doch nicht gelaufen, und so viel
hatte ich nun auch wieder nicht getrunken. Das Rätsel war bald gelöst: das Bauernpaar fühlte sich aus
persönlichen Gründen mit Australien verbunden und tat alles, um ein bisschen «Down Under» ins Rheintal
zu bringen. Mein Glück war schliesslich vollkommen, als ich das Känguru-Baby (das geschöppelt werden
musste, nachdem ein Sturm seine Mutter erschlagen hatte) sogar streicheln und im Arm halten durfte…
Der unternehmungslustige Teil der Wandergruppe lief nach der Stärkung weiter durch eine wunderbare
und in der Schweiz selten gewordene Moorlandschaft Richtung Schollenmühle (der andere Teil blieb weiterhin
in «Klein-Australien» und genoss von dort aus die schöne Landschaft). Auf den Feldern entdeckten
wir dann auch die in der Einladung bereits versprochenen Störche. Diese waren aber zu sehr mit der eigenen
Brut beschäftigt, als dass sie Zeit gehabt hätten, jemanden von uns ins Bein zu beissen – eigentlich
schade, denn zu einem Körbchen voll süsser Foxterrier-Welpen hätten wir nicht nein gesagt (aber es wäre
schon komisch, wenn im Stammbaum unter «Vater» das Wort «Storch» eingetragen wäre…).
Schliesslich waren wir am Ziel unserer Wanderung, der Schollenmühle, angekommen. Hier konnten man
die interessante Ausstellung über die einstige Torfstecherei besuchen, die alte Mühle anschauen, einen
Blick übers Naturschutzgebiet geniessen oder ganz einfach auf einem Bänklein sitzen und sich über die
himmlische Ruhe freuen… Sogar auf Tauchstation konnte man gehen – zumindest fast: ein Beobachtungsposten
war nämlich in den Weiher eingelassen und gewährte einen Blick bis auf den sonnenbeschienenen
Teichgrund, währenddem man auf Augenhöhe über die Wasserfläche schauen konnte. Und
dieser Blick lohnte sich heute besonders, denn eine Blässhuhnfamilie führte seinen Nachwuchs sorgsam
über die Wasserfläche (war es wohl für die Kleinen auch ein typischer Sonntagsspaziergang, wie ihn viele
von uns als „ätzend“ in Erinnerung haben?).
Der Rückweg führte uns wieder an der gastlichen „Steigmatt“ vorbei, wo wir den weniger wanderbegeisterten
Teil unserer Gruppe abholten. Gerne hätte ich auch das Känguru-Baby mitgenommen, das mit
seinen glänzenden dunklen Augen und langen Wimpern mein Herz erobert hatte. Doch die Bauersfrau
wollte auf keinen Handel eingehen; ich sei nicht die erste, die das herzige Kleine gegen eine altersschwache
Hauskatze eintauschen wolle…
Inzwischen war es schon fast 14 Uhr geworden, weshalb der eine oder andere Magen zu knurren begann.
Ob wir um diese Zeit überhaupt noch etwas zu essen bekommen würden? Also beschleunigten wir unsere
Schritte immer mehr, angetrieben von der Angst, zum Essen zu spät zu kommen. Doch der Gasthaus
„Sternen“ war bei unserem Eintreffen wohlgerüstet: Bald schon stand etwas gegen den grössten Durst
auf dem Tisch, und kurz darauf wurden Teller mit wunderbar knusprigen und saftigen Cordon-bleus und
andere Spezialitäten aufgetischt. Hungrig stürzten wir uns auf unsere Menüs und „verputzten“ ausserdem
noch ein paar Extraportionen Pommes frites. Gesättigt, zufrieden und erfüllt von den vielen tollen
Eindrücken verabschiedeten wir uns schliesslich, nicht ohne uns gegenseitig zu versichern, dass wir
nächstes Jahr sicher wieder dabei sein würden…
Niederglatt, 24.6.2019 / Esther und Rolf Hefti
Webmaster: Caroline Schütz